4. Dilemma: Rechnungslegung – Dilemma
Sie sind der neu berufene Projektdirektor einer Baufirma. Ihnen werden einige monatliche Zahlungsanträge zur Unterschrift vorgelegt. Diese sollen zeigen, wie viel Arbeit das Unternehmen für jedes Projekt bis zum Datum des Zertifikats geleistet hat. Die monatliche Rechnungsstellung des Unternehmens basiert auf diesen Zahlen. Sie fragen den Kostenplaner Ihres Unternehmens, ob er der Meinung sei, dass die Zertifikate korrekt berechnet wurden. Er sagt, dass sie fast, aber nicht ganz genau stimmen. Tatsächlich sind sie alle inkorrekt. Die Abweichung entspricht insgesamt rund zwei Arbeitswochen. Um den Kapitalfluss aus seinen Projekten zu steigern, verfolgt Ihr Unternehmen seit einigen Jahren eine allgemeine Strategie der Vorausberechnung. Die Zwischenrechnungen des Unternehmens, die auf dem Fortschritt der Arbeiten basieren, enthalten also Summen für gewisse Leistungen, die noch nicht erbracht wurden. Dies ist möglich, da sich Ihre Kunden generell auf die Arbeitsberechnungen Ihres Unternehmens verlassen und sich selbst nur bei monatlichen Besichtigungen vom Fortschritt der Arbeiten überzeugen. Der Kostenplaner des Projekteigentümers unternimmt diese Überprüfungen normalerweise erst zwei Wochen nach Einreichung des Zahlungszertifikats, und bis dahin sind die berechneten Arbeiten gewöhnlich erledigt. Bis zum Ende eines Projekts werden die Zahlungen ausgeglichen, so dass Ihr Unternehmen nicht mehr Geld erhält als ihm zusteht. Es empfängt nur die Zwischenzahlungen früher als vorgesehen, was den Kapitalfluss des Unternehmens steigert und dadurch Kreditkosten senkt. Sie finden dieses Verfahren bedenklich, da Sie Zahlungszertifikate für Arbeiten abzeichnen müssen, die noch nicht erledigt sind. Sie besprechen die Lage mit dem Finanzleiter Ihres Unternehmens, der sie nicht für problematisch hält. Eine Änderung der Strategie würde sich nachhaltig auf den Kapitalfluss des Unternehmens auswirken. Soweit Sie wissen, wird diese Praktik auch von anderen Unternehmern betrieben, sie ist also „branchenüblich“.
Was tun Sie?
Denken Sie über Ihre Lage nach und gehen Sie dann zur Antwort auf der nächsten Seite weiter.