Die Streuweite des Korruptionsrisikos

 

Die Gefahr der Korruption bei einem Projekt ist breit gestreut und komplex.

 

  • Korruption hat viele Formen: Wie auf den vorhergehenden Seiten beschrieben, kann Korruption bei einem Projekt in vielen verschiedenen Formen auftreten. Dazu gehören: Bestechung, Schmiergelder, Erpressung, Betrug, illegale Absprachen, Amtsmissbrauch, Unterschlagung und Geldwäsche.

 

  • Korruption kann zahlreiche Einzelpersonen und Unternehmen einbeziehen: Korrupte Aktivitäten können von jedem durchgeführt werden, der mit einem Projekt befasst ist. Dazu gehören Mitarbeiter des Projekteigentümers, Geldgeber, Planer, Anbieter, Auftragnehmer, Baufirmen, Subunternehmer, Lieferanten, Agenten, Jointventure- oder Konsortiumpartner sowie Regierungsvertreter, die für Genehmigungen zuständig sind.

 

  • Korruption kann im gesamten Projektzyklus auftreten: Es wird oft zu Unrecht angenommen, dass das größte Korruptionsrisiko im Projektzyklus während der Ausschreibungsphase besteht. Die Gefahr ist jedoch zu jedem Zeitpunkt gleich groß. Es kann in jeder Phase zu bedeutenden Verlusten aufgrund von Korruption kommen. Die beiden u. s. Diagramme verdeutlichen diese Tatsache.

 

Angenommenes Korruptionsrisiko:

 

Tatsächliches Korruptionsrisiko:

 

Sie sollten also davon ausgehen, dass Korruption im gesamten Projektzyklus vorkommen kann. 

    

Beispiele für Korruption im Projektzyklus:

  • Projektauswahl: Unnötige oder unrentable Projekte werden aus Korruptionsgründen ausgewählt.
  • Planung: Baugenehmigungen werden gegen Bestechungsgeld erteilt.
  • Design: Gestaltungspläne werden so aufgestellt, dass sie gewisse Unternehmer begünstigen.
  • Finanzierung: Bestechungsgelder werden gezahlt, um die Finanzierung für ein Projekt zu sichern, oder die Finanzierung geschieht zu übermäßig hohen Zinsraten.
  • Vorqualifizierung: Ein Unternehmer zahlt Bestechungsgeld, um sicherzustellen, dass seine größten Mitbewerber aus vorgeblichen Gründen aus der engeren Auswahl gestrichen werden.
  • Ausschreibung:
    • Bestechungsgelder werden im Gegenzug für eine Auftragsvergabe angeboten oder eingefordert.
    • Die Anbieter legen durch illegale Absprachen fest, wer den Auftrag gewinnen soll.
  • Durchführung:
    • Mangelhafte Arbeiten werden verschleiert.
    • Es werden unrechtmäßig hohe Forderungen eingereicht.
    • Bestechungsgeld wird gezahlt, damit gefälschte Änderungen und überzogene Forderungen bewilligt werden.
    • Es wird Schmiergeld gefordert, damit legitime Forderungen und Zahlungen bewilligt werden.
  • Betrieb und Wartung: Bei der Ausschreibung und Durchführung von Betriebs- und Wartungsverträgen werden korrupte Verfahren angewendet.
  • Streitbeilegung: Zeugen, Experten, Gutachter oder Richter werden bestochen, um Falschaussagen im Rahmen eines Streitfalles zu machen oder eine Meinung bzw. ein Urteil abzugeben, die eine Partei begünstigen.